Axel
schrieb am 31. Juli 2024
um
15:43
Welches Rösserl hätten's gerne?
Wie jedes Jahr stand zum Beginn der Motorrad-Saison ein Fahrsicherheitstraining auf dem Lehrplan, um die Strategien neu zu kalibrieren und die Skills aufzufrischen. Heuer war ich bei Markus im Intensivtraining und hatte neben jeder Menge Spaß auch den ein oder anderen Aha-Moment. Man(n) lernt nie aus.
Darüber hinaus wollte ich mir ein Schmankerl gönnen, was ich bis jetzt noch nicht gemacht hatte: Für einen Tag ein anderes Stahlross satteln und auf einer BMW die Gegend erkunden. Nachdem sich ein Kumpel von meinem Gedanken anstecken ließ, war der Termin rasch gebucht.
Ohne dass es abgesprochen gewesen wäre, erwartete uns Markus bereits in Kronau auf dem Platz. Er sollte unser Tourguide für den Tag sein.
Nach der Vorstellung waren noch einige administrative Tätigkeiten zu erledigen. Da wir mit den eigenen Maschinen angereist waren, waren wir bereits in Lack und Leder und benötigten keine vom ADAC gestellte Motorradbekleidung. So ging es direkt zum Stall mit den Stahlrössern. Tadaa! Allgemeine Begrüßung und Staunen! Wir hatten die Auswahl von Klein bis Groß. Nach ein paar Sitzproben blieb ich an "Seven-of-Nine" hängen. Auf die hatte ich schon immer ein Auge geworfen. Ich meine natürlich die "R 12 nineT", oder an was dachtet Ihr?
Mein Kumpel entschied sich für eine andere Schönheit, die R 1200 R. Die ganz dicken Schlachtrösser und die mit den eng anliegenden Steigbügeln durften im Stall bleiben.
Nachdem uns Markus im Schnelldurchgang erklärt hatte, welche "Knebbscher mer drigge muss", damit etwas passiert, ging es zum Warmwerden ein paar Übungsrunden über den Platz, inklusive Vollbremsung, bis das ABS unsere Aktivitäten quittierte. Alles senkrecht, jetzt konnte es losgehen.
Da wir BMW-Neulinge Kurven fahren wollten, aber keine Ahnung hatten wo, übernahm Markus die Kursauswahl und die Führung. Er bugsierte uns bei bestem Motorradwetter durch den südlichen Odenwald. Über Östringen und Angelbachtal ging es im Berufsverkehr an Sinsheim vorbei nach Waibstadt. Dort setzten wir den Blinker nach links und über Epfenbach und Aglasterhausen ging es über die ersten Kurven auf der K3940 nach Mörtelstein.
Nach Markus' erster Abfrage unseres Wohlbefindens machten wir kehrt und fuhren zurück nach Breitenbronn und von dort weiter nach Norden. In Schwanheim hielten wir uns zunächst rechts, um die L 590 mit ihren engen Kehren unter die Räder zu nehmen. Dann ging es über Wimmersbach nach Pleutersbach, wo wir eine Rast einlegten und unsere Fahreindrücke intensiv besprachen. Markus gab uns auch Tipps, worauf wir beim Fahren achten und was wir verbessern sollten.
Frisch gestärkt und mit neuem Schwung ging es nochmal durch die Kurven der L 590 nach Schwanheim und dann in nordwestlicher Richtung durch den Wald zurück nach Pleutersbach und Wimmersbach, wo wir jetzt den Neckar überquerten.
Nachdem wir Eberbach von Süd nach Nord durchquert hatten, ging es über die L 2311 in die Tiefen des Odenwalds. Ab Kailbach wird die L 2311 zur L 3108 und die wiederum ist bekannt für ihre Kurven am Krähberg, ganz klar die Sahneschnitte der Tour. Ich war nicht ganz auf Zack, sonst hätte ich Markus gebeten, die Teilstrecke mit den besten Kurven nochmal fahren zu dürfen. Da wir wochentags unterwegs waren, war kaum Verkehr und wir konnten die Kurven genießen. Okay, ich habe nicht jede Kurve wie an der Schnur gezogen durchfahren, an "Seven-of-Nine" lag es allerdings nicht.
Ab Hetzbach ging es über die gut ausgebaute B 45 die paar Kilometer bis Beerfelden und von da auf der mir bestens bekannten L 3410 Richtung Süden nach Rothenberg und weiter nach Hirschhorn am Neckar.
Auf der Bundesstraße ging es am Neckar entlang bis nach Neckarhausen, wo wir mit der Fähre für 2,10 € pro Ross und Reiter übersetzten. Über Mückenloch und Lobbach, Lobenfeld und Mönchzell traten wir die Rückfahrt Richtung Meckesheim und Dielheim an.
In Östringen legten wir an der Tankstelle noch einen Boxerstopp ein, bevor wir die Stahlrösser mit vollem Tank nach ziemlich genau 200 Kilometern wieder in ihrem Stall abstellten.
Und jetzt die Frage: Wie war's?
Mit Markus hatten wir einen Profi als Tourguide, der mit seiner ruhigen Art nicht nur Wissen vermitteln kann, sondern auch den Spaß am Motorradfahren immer wieder unterstreicht. Trotzdem war das hochkonzentrierte Fahren anstrengend und da wir noch etwas Durchhaltevermögen für die Heimfahrt brauchten, hätten wir nicht mehr viel weiter fahren wollen. Das passte.
Die Motorräder waren praktisch neu, mit wenigen Kilometern auf der Uhr und in technisch hervorragendem Zustand. Soweit ich das überblicken kann, waren alle Maschinen mit ziemlich allen Optionen versehen, die man ab Werk zukaufen kann. Von Vorteil war für mich der Schaltassistent, der meine Kupplungshand in den Gängen 4 bis 6 entlastete. Darunter nutzte ich die Kupplung, weil ich ansonsten zuviel Geruckel in die Fuhre bekam.
Trotzdem wurde ich mit der Kupplung nicht warm und hatte am Ende einen "Tennisarm". Egal, wie ich den Hebel einstellte, die Kupplung kam für mich zu spät und ich musste die Hand unangenehm weit öffnen, wenn ich im Schleifbereich fahren musste. Für meine eigene Maschine müsste hier die Werkstatt nochmal Hand anlegen.
Womit wir beim Pudel's Kern angelangt wären. Um es mit den Worten meines Kumpels zu sagen: "Die BMW kann alles, was meine Maschine auch kann, aber die BMW kann alles besser." Werden wir untreu?
Ich habe mich jedenfalls dabei erwischt, wie ich den BMW Konfigurator im Internet aufgerufen habe, um mein Wunsch-Bike zusammenzustellen. Gäbe es die nineT mit einem 800er Boxer und 30 kg weniger Gewicht, wäre die Entscheidung bereits gefallen.
So lasse ich mir bis zur nächsten Saison Zeit. Warten wir's ab.
Allzeit sichere Fahrt.
Mit Bikergruß,
Axel
Administrator-Antwort von: Markus Stegmaier
Axel, hast dich wieder selbst übertroffen!! Danke für den Eintrag!! Bis zum nächsten Mal!!